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Senioren-TÜV

Forderungen nach „Senioren-TÜV“ sind reiner Populismus

Autoexperte Uwe Röhrig: Unfallstatistik widerlegt die Befürworter
einer Pflichtuntersuchung für Ältere
Am vergangenen Sonntag passierte bei einem Schützenfestumzug im Sauerland ein schrecklicher Unfall. Verursacher des tragischen Geschehens war ein 79-jähriger Autofahrer. „Es ist beschämend und bringt in der Sache überhaupt nichts, wenn sich nun Politiker mit populistischen Forderungen im Sommerloch zu Wort melden und den Senioren am liebsten den Führerschein wegnehmen würden. Die Unfallstatistik rechtfertigt jedenfalls nicht, ältere Autofahrer unter eine Art Generalverdacht zu stellen“, kritisiert der Autoexperte Uwe Röhrig vom Beratungsunternehmen International Car Concept (ICC) in Berlin. Der ADAC bestätigt die Sichtweise des früheren Vertriebschefs für Mercedes-Benz und Maybach: Nur rund zehn Prozent der über 65-Jährigen waren im Jahr 2007 Hauptunfallverursacher.

„Es ist traurig, dass manche Politiker nach einem solchen schlimmen Unglück nicht einfach mal schweigen können. Sofort treten sie mit vermeintlichen Patentrezepten auf den Plan. Nicht nur ältere Menschen sollten sich regelmäßig untersuchen und beispielsweise überprüfen lassen, ob das Sehvermögen noch ausreichend ist. Doch in unserer Gesellschaft haben wir schon genügend Zwänge. Da brauchen wir nicht noch zusätzliche Zwangsuntersuchungen für Senioren“, so der Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW). „Populistische Forderungen nach Pflichtuntersuchungen können sogar eher zu einer Trotzreaktion bei den Betroffenen führen. Was wir angesichts des demographischen Wandels brauchen, ist eine sachliche und sachkundige Debatte darüber, wie Autos konstruiert werden können, damit sie den spezifischen Bedürfnissen der Älteren nach Sicherheit und Komfort noch besser entgegenkommen. Doch diese Diskussionen muss man in aller Ruhe führen und sollte davon abkommen, solche tragischen Unglücksfälle für undurchdachte Vorschläge zu nutzen, die dann ganz schnell wieder verpuffen.“

Der ICC-Chef bezweifelt nicht, dass es Einzelfälle gibt, in denen Senioren sich gegen jede Vernunft wehren, den eigenen Führerschein abzugeben. „Ich glaube nur, dass diese Menschen eher durch Familienmitglieder oder Bekannte dazu gebracht werden können, auf Bus und Bahn umzusteigen. Doch in Deutschland existiert augenscheinlich die obrigkeitshörige Vorstellung, dass Beamte oder Ärzte ein solches Fahrverbot verkünden sollten. Ein Kommentar hat es jetzt auf den Punkt gebracht: Der beste Senioren-TÜV findet in der Familie statt. Denn auch bei Jüngeren kann zum Beispiel ein Alkohol- oder Drogenproblem die eigene Fahrtüchtigkeit massiv einschränken. Und solche Probleme fallen in der Regel zunächst dem familiären Umfeld auf.“Pressekontakt: Nico Seifert, ICC International Car Concept
10717 Berlin www.icconcept.de


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