Dauerfernlicht ohne Blendung: Matrix-Licht nennt Opel sein neues Beleuchtungssystem. Es arbeitet permanent mit Fernlicht, reduziert aber das Licht im Bereich von vorausfahrenden Autos, z. B. beim
Gegenverkehr. In der Lichttechnik erhebt Opel den Anspruch der Technologieführerschaft. Nicht zu Unrecht. 2002 stellten die Rüsselsheimer das Lichtsystem „AFL“ vor. Das sogenannte „Adaptive Forward Lighting“ basiert auf mechanisch schwenkbaren Scheinwerfereinheiten, die Kurven zu 90 Prozent ausleuchten können. Das integrierte Abbiegelicht leuchtet mit einem zusätzlichen Reflektor rechtwinklige Kreuzungen und enge Kurven aus. 2008 präsentierte Opel für seine Serienfahrzeuge die Erweiterung „AFL+“. Dieses System bietet neun Lichtfunktionen. Das System umfasst unter anderem Scheinwerfer mit Bi-Xenon-Gasentladungslampen mit variabler Anpassung des Lichtkegels bei Breite, Reichweite und Richtung für die unterschiedlichen Anforderungen bei Fahrten in der Stadt, auf Landstraßen und Autobahnen. Ferner gehören zum Funktionsumfang Schlechtwetterlicht, dynamisches Kurven- und statisches Abbiegelicht, ein Fernlichtassistenten und LED-Tagfahrleuchten.
Nun hat Opel die nächste Stufe neuer Lichttechnik zum Prototypen-Stadium entwickelt. Das neue „Matrix-Licht“ verbindet die sicherheitsrelevanten Funktionen des Adaptive Forward Lighting mit Halbleitertechnik, die ohne mechanische Komponenten auskommt, was nicht zuletzt weniger Gewicht und geringere Störanfälligkeit bedeutet. Die wesentlichen Komponenten des Matrix-Lichtsystems setzen sich aus LED-Lichtquellen, Sensoren und elektronischer Steuerung zusammen.
Die ausschließliche Verwendung von LED-Lampen bietet eine Reihe entscheidender Vorteile. LED-Lichter sind wesentlich sparsamer als konventionelle HID- oder Halogenlampen. Sie verbrauchen nur die Hälfte der Energie von Halogen-Lampen. Darüber hinaus reagieren LED-Leuchten um ein Vielfaches schneller auf Steuerimpulse zum Ein- und Ausschalten. Jeder der beiden Matrix-Frontscheinwerfer besteht aus vier Lichtsegmenten. In jedem Lichtsegment gibt es vier Lichtquellen, die individuell ein- und ausgeschaltet werden und so 16 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten pro Frontscheinwerfer ergeben. Insgesamt kann ein Fahrzeug, das mit dem intelligenten Matrix-Licht ausgerüstet ist, 16 mal 16, also 256 – verschiedene Einstellungen erzeugen. Die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Einstellungen sind fließend und laufen unbemerkt vom Fahrer ab.
Das Matrix-Licht arbeitet in Kombination mit einer elektronischen Frontkamera, die zwischen Windschutzscheibe und Rückspiegel angebracht ist. Sobald die Sensoren der Kamera entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge erkennen, verarbeitet die Systemsteuerung die Signale und reguliert die LED- Lampen. Somit lassen sich die direkten Bereiche entgegenkommender oder vorausfahrender Fahrzeuge automatisch ausblenden, während das Umfeld mit Fernlicht hell erleuchtet bleibt. Je nach äußeren Bedingungen kann die Lichtstärke des Abblendens variieren.
Anstatt das Abblendlicht als Standardeinstellung zu verwenden, ist beim neuen Matrix-Licht das Fernlicht die Grundeinstellung. Die neue Lichttechnik stellt das Fernlicht stets blendfrei ein und passt es je nach Verkehrssituation automatisch an. So unterstützt das Matrix-Licht den Fahrer auf eine intelligente Art und ermöglicht ihm entspanntes Fahren bei maximaler Sicherheit. Das Licht passt sich der Verkehrssituation schneller an, als das bei jeder anderen Lösung möglich ist, die auf den Reaktionen des Fahrers aufbaut oder auf mechanisch beweglichen Teilen basiert.
Wie das neue Matrix-Lichtsystem von Opel in der Praxis funktioniert, konnte wir jetzt mit einem Prototypen von Opel im öffentlichen Straßenverkehr ausprobieren. Seine Wirkung erweckt schon nach dem Einschalten das subjektive Empfinden eines großen Schritts nach vorn zu mehr Sicherheit nach Einbruch der Dunkelheit. Das Fernlicht, das beim Matrix-Licht die Grundeinstellung bildet, bietet naturgemäß eine deutlich bessere Ausleuchtung der Fahrbahn. Beim Insignia-Prototypen strahlt zwar immer das Fernlicht, aber entgegenkommende Fahrer oder die Vordermänner blendet die starke Helligkeit der Scheinwerfer nicht mehr. Ein entgegenkommendes Auto fährt zwar in den Insignia-Lichtkegel hinein, wird aber in Sekundenbruchteilen erkannt und bewegt sich dann in einer Art „individuellen Tunnel“, der die Blendung des entgegenkommenden Fahrers komplett ausschließt. Das Umfeld des anderen Autos bleibt dagegen hell erleuchtet. Das Opel-System variiert selbständig die Intensität des Lichts und stellt das Fernlicht zuverlässig so ein, dass eine Blendung vermieden wird.
Opel will sein Matrix-System im Zuge turnusmäßiger Modellerneuerungen einführen und damit in etwa drei bis vier Jahren auf den Markt kommen. wp/mid Bildquelle: Opel
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