Ob Baumaterial, Pferde oder Boot gezogen werden soll, eines steht fest: Die Anhängelast muss stimmen. Gerade im
Sommer nutzen viele Autofahrer Anhänger für freizeitorientierte Zwecke. Fahrzeuge die mit ihrem Haus am Haken in Richtung Süden rollen sind da keine Seltenheit. Ob Boot, Pferde oder Baumaterial gezogen werden soll eines steht fest: Die Anhängelast muss stimmen.
Die Anhängelasten unterscheiden sich stark von wenigen hundert Kilogramm bei Kleinstwagen und gehen bis 3,5 Tonnen bei großen Geländewagen. Jato Dynamics hat die Anhängelasten von Pkw und SUVs analysiert und aufgelistet, welche Fahrzeuge wie viel an den Haken nehmen dürfen. Abgebildet wurde die jeweils höchste gebremste Anhängelast (gebremst 12 Prozent) – die verschiedenen Motor-, Antriebs und Ausstattungsvarianten sind dabei nicht berücksichtigt. Ab der Kompaktklasse gibt es beispielsweise Pkw wie den Seat Leon, den VW Golf und Touran mit bis zu 2 Tonnen Anhängelast.
Mehr können der Audi A6, A7 und die 5er-Reihe von BMW auch nicht an die Deichsel nehmen. Fast schon kurios ist, dass sich unter den Modellen auch ein reines Elektrofahrzeug befindet: Der Tesla Model X mit einer gebremsten Anhängelast von maximal 2,2 Tonnen. Allerdings dürfte dem Elektromobil bei einer Hängerfahrt die Luft – pardon, der Strom – relativ schnell ausgehen.
Das Produktportfolio für Fahrzeuge mit einer gebremsten Anhängelast unter 2,5 Tonnen bietet noch reichlich Auswahl von der Limousine, über Coupe und Cabrio bis hin zu den kompakten SUVs. Die Auswahl von Fahrzeugen mit 2,5 bis 3,5 Tonnen Anhängelast ist weniger Facettenreich bestückt. Neben SUVs und schweren Geländewagen ist nur die V-Klasse von Mercedes im Angebot. Dementsprechend hoch sind hier auch die Anschaffungspreise. Relativ preisgünstig ist da der Rexton mit 181 PS starken Selbstzünder von Ssangyong. Mit einer gebremsten Anhängelast von bis zu 2,7 Tonnen liegt der Neupreis Koreaners bei 32 890 Euro.
Wer dagegen einen Trailer mit bis zu 3,5 Tonnen ziehen möchte, kann unter anderem auf einem Range Rover, unter dessen Motorhaube ein 5-Liter-V8-Benziner mit 565 PS werkelt, für knapp 211 000 Euro zurückgreifen. Wer schweres Gerät mit 3,5 Tonnen hinter sich herziehen will, muss auf Geländewagen und SUVs vom Schlage eines BMW X6 oder X7, Land Rover Discovery oder Range Rover, Mercedes G-, GLE- oder GLS-Klasse, Porsche Cayenne oder VW Touareg zurückgreifen.
Sicheres Gespannfahren – egal ob Bootstrailer, Pferdeanhänger oder Wohnwagen – erfordert Übung und es sollten einige Grundregeln beachtet werden. Da sind auf der einen Seite ein einwandfreier technischer Zustand des Zugfahrzeugs und auch des Hängers. Auf der anderen Seite ist die korrekte Beladung eine Grundvoraussetzung. Die Ladung im Anhänger sollte möglichst tief und über der Achse platziert sein. Ein oftmals stiefmütterlich behandelter Faktor ist die richtige Stützlast, sie sorgt für die Stabilität des Gespanns. Mit Stützlast wird das Gewicht bezeichnet mit dem die Deichsel eines Anhängers von oben auf die Anhängerkupplung drückt. Dieser Wert befindet sich auf dem Typschild der Kupplung und die des Anhängers findet man auf der Deichsel. Beide Werte dürfen nicht überschritten werden.
Die Stützlast muss im Rahmen der zulässigen Werte möglichst hoch eingestellt werden, dabei muss auch auf die richtige Deichselhöhe geachtet werden. „Die Stützlast am Anhänger sollte durch geschicktes Beladen so eingestellt werden, dass der maximal zulässige Wert nicht überschritten wird. Um sicher zu gehen, empfiehlt sich behelfsweise eine Personenwage oder eine Stützlastwaage, die senkrecht unter dem Kupplungsmaul positioniert werden muss. Die Deichsel des Anhängers muss dabei waagerecht stehen“, so Thomas Schuster von der Sachverständigenorganisation KÜS.
Eine Spurrille oder eine Windböe können schnell dafür sorgen, dass ein Anhänger ins Pendeln gerät. Hier hilft nur: Weg vom Gas – notfalls beherzt zu bremsen und nicht gegen zu lenken. Denn hat sich das Gespann einmal richtig aufgeschaukelt kommt jede Hilfe zu spät und das Schlingern ist nicht mehr in den Griff zu bekommen. Sicherer fährt man mit einem Wagen, der über ein integriertes Anhänger-Stabilitätsprogramm verfügt. Dieses System für Wohnwagen und Trailer wird mittlerweile von vielen Herstellern angeboten. Es hält das Gespann sicher in der Spur und verhindert Pendelbewegungen. Das Anhänger-ESP dient aber nicht zur Erhöhung der Geschwindigkeit, sondern ist ein Instrument zur Fahrzeugsicherheit im Rahmen der physikalischen Möglichkeiten. ampnet/uk
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