Bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen widmen sich viele Autohalter ihrem Fahrzeug. Zu den wichtigsten Arbeiten gehört dabei der Wechsel von Winterreifen auf Sommerreifen – der Sicherheit
halber. Wer bei steigenden Temperaturen im Frühjahr noch mit Winterreifen unterwegs ist, muss laut den Experten des Reifenherstellers Goodyear Dunlop mit längeren Bremswegen rechnen. Rund drei Millionen Pkw sind im Sommer mit Winterreifen unterwegs. Bremsvergleiche zeigen, dass auf trockener Fahrbahn bei 20 Grad Celsius Autos mit Winterreifen rund sechs Meter mehr benötigen als mit Sommerreifen, um von 100 km/h zum Stehen zu kommen. Das ist weit mehr als eine komplette Fahrzeuglänge.
Winterreifen sind mit ihrer weichen Gummimischung auf die kalte Jahreszeit ausgelegt. Bei wärmeren Außentemperaturen kann es zu einem schwammigen Fahrgefühl und erhöhten Verschleiß kommen. Sommerreifen sind deshalb den Anforderungen bei wärmerer Witterung auf nasser und trockener Straße besser gewachsen. Sie sorgen für ein präzises Lenkverhalten sowie kürzere Bremswege auf trockenem oder nassem Asphalt.
Aber nur Sommerreifen mit ausreichender Profiltiefe bieten maximale Fahrsicherheit. Gesetzlich vorgeschrieben ist zwar eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter. Doch Verkehrsexperten raten, das Profil nicht so weit abzufahren und die Reifen bereits bei einem Restprofil von drei Millimetern zu wechseln, da mit abnehmender Profiltiefe die Bremsleistungen bei Nässe schlechter wird und sich die Gefahr des Aquaplanings erhöht.
Sind die Sommerpneus montiert, so gilt es, mindestens einmal im Monat und nach Möglichkeit sogar öfter, den Reifendruck zu kontrollieren, mahnen die Reifeningenieure des Pneuherstellers Fulda. Das jedoch ignoriert ein Großteil der Autofahrer, dabei muss mit unkalkulierbaren Folgen bei zu niedrigem Luftdruck gerechnet werden: Liegt der Reifendruck 20 Prozent unter dem Soll-Wert, sinkt die Laufleistung des Reifens um mehr als 25 Prozent, fasst der TÜV Süd das Untersuchungsergebnis eines Markenreifen-Herstellers zusammen.
Bei einer Druck-Unterschreitung um 30 Prozent hält der Reifen nur halb so lang wie ein korrekt befüllter. Damit geht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko einher, denn unter Umständen wird durch die Walkbewegung die Struktur durch das Überhitzen beim Fahren so geschädigt, dass der Reifen zerfleddert oder sogar platzt. Doch selbst wenn nichts Schlimmes passiert, sind die Folgen mangelhafter Druckkontrolle gravierend: Fehlen nur 0,2 bar, steigt der Spritverbrauch im Stadtverkehr bis zu fünf Prozent, und 0,5 bar zu wenig Druck bewirken bereits einen Mehrverbrauch von einem Liter pro 100 Kilometer.
Das Fahrwerk leidet übrigens nicht nur bei zu niedrigem, sondern auch bei zu hohem Druck. Eine kurzfristige Überschreitung des Sollwerts von 0,2 bis 0,3 halten die Fachleute jedoch für unbedenklich, und bei einem stark beladenen Fahrzeug wird die Erhöhung sogar empfohlen. Wichtig ist, dass die Messung am kalten Reifen erfolgt, also möglichst direkt nach dem Losfahren, da weniger als zehn Kilometer genügen, um die Reifen zu erwärmen. Die Hersteller-Vorgaben stehen bei Pkw in der Betriebsanleitung beziehungsweise auf der Innenseite von Tankklappe oder der Tür. Oft finden sich dort mehrere Werte, aus denen die zur Reifen-Dimension passende herausgesucht werden muss. Ist der Druck in Kilopascal (kPa) angegeben, braucht man nicht viel umzurechnen: Es genügt, die Zahl durch 100 zu teilen oder ein Komma vor die letzten beiden Ziffern zu setzen, und schon kennt man den bar-Wert. gfm/mid
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