Von 600 Trunkenheitsfahrten wird durchschnittlich nur einer entdeckt, so Professor Dr. Dieter Müller von der Sächsischen Polizei. 0,19 Prozent aller Führerscheinbesitzer in Deutschland mussten sich im vergangenen Jahr der Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU) wegen und Alkohol-, Drogen-, Verkehrs- und Strafdelikten unterziehen. Von diesen 102 000 Gutachten betrafen
60 Prozent das Thema Alkohol. Deren Anteil ist allerdings seit Jahren rückläufig. Begutachtungen im Drogenbereich nehmen dafür zu. Zirka 600 000 Deutsche haben laut Bundesgesundheitsministerium einen problematischen Cannabiskonsum. 200 000 sind als Konsumenten illegaler Drogen registriert. Zirka 1,4 Millionen sind medikamentenabhängig.
Zur Zeit sind fast neun Millionen Autofahrer im Verkehrszentralregister registriert. 281 000 davon haben auf einen Schlag fünf bis sieben Punkte bekommen, meistens wegen einer Trunkenheitsfahrt. „Wer darf motorisiert fahren und wer nicht?“ war daher das Motto eines Seminars des Deutschen Verkehrssicherheitsrats. Auf keinen Fall an das Steuer oder den Lenker darf, wer zur MPU aufgefordert wurde und diese nicht besteht, so die Kernaussage der Referenten. Die MPU würde aber zu Unrecht als Idiotentest bezeichnet. Schließlich müssten sich auch Leute der Untersuchung stellen, die im Straßenverkehr nicht auffällig geworden sind. Zum Beispiel wenn sie körperliche Gebrechen haben, oder wenn sie schon mit 17 Jahren den Führerschein machen wollen.
Die große Masse der MPU-Teilnehmer setze sich allerdings aus Leuten zusammen, bei denen Zweifel an der Fahreignung bestehen, weil sie Straftaten oder Ordnungsverstöße in erheblichem Umfang begangen haben. Im Jahr 2009 waren 30 Prozent der MPU-Anlässe erstmalige Alkoholauffälligkeit. 17 Prozent betrafen wiederholte Auffälligkeit. Bei 19 Prozent waren Drogenkonsum oder missbräuchlicher Umgang mit Medikamenten der Anlass. Holger Glanz/mid hg/mid Bildquelle:TÜVSÜD
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